
Am letzten Wochenende war mal wieder Backtag. Anders als sonst habe ich mal ein sortenreines Brot backen wollen, denn ich hatte noch ein paar Dinkelkörner übrig. Wie ich schon öfters erwähnt habe , ist Dinkel in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller als Weizen, weil das aus ihm hergestellte Brot schneller austrocknet. Deshalb sollten vorgekochte Kartoffeln für die nötige Feuchtigkeit im Brot sorgen.
Ich bin kein Freund von aufwendigen Rezepten, denn dann traue ich mich gar nicht erst ran, weil mir die nötige Zeit fehlt um alle paar Stunden einen Teig zu dehnen und zu falten. Vom Prinzip sind meine Brotrezepte deshalb immer sehr einfach und gradlinig gehalten, denn ich bin nicht der Typ, der sehr viel mehr Zeit investiert, um möglicherweise ein minimal besseres Ergebnis zu erzielen.
Als ich das Rezept für die Langschläfer nachgebacken habe, war mir der Zeitaufwand auch zu groß. Ich habe das Rezept dann zwei Wochen später nochmal ohne dehnen und falten probiert und konnte keinen erkennbaren Unterschied feststellen. Deshalb bleibe ich bei meiner Devise für 2020: Weniger ist mehr 🙂 .
Nun zu meiner neuen Kreation. Wie so oft war es wieder die Not, die bekanntlich erfinderisch macht. Ich hatte keine Sonnenblumen- oder Kürbiskerne im Haus, die ich sonst mit Wasser überkoche und ziehen lasse, während der Teig zum ersten Mal ruht. Aber ich hatte noch reichlich gekochte Kartoffeln da. Die sollten eigentlich für einen Kartoffelsalat sein, aber weil es nur noch wenige waren, lohnte das nicht mehr.
So habe ich dann kurzerhand beschlossen, sie in meinem Brot zu verbacken. An den Fotos könnt ihr sehen, dass ich nicht der filigrane Bäcker bin, der die Kartoffeln zu feinstem Püree verarbeitet. Ich sage dann immer, dass ich eben einen rustikalen Koch- und Backstil habe :D. Von der Optik gefallen mir solche Brote sogar noch besser, weil man dann auch sieht, was drinsteckt.
Zum Nachbacken würde ich eine Kastenform empfehlen, weil der Teig doch sehr weich war und bei einem Gärkörbchen die Gefahr besteht, dass er hängen bleibt. Er ließ sich auch nicht wie ein klassischer Brotteig kneten, deshalb solltest du dich nicht wundern, dass der Teig vergleichsweise flüssig ist. Ich würde kein Mehl zugeben , denn im Ergebnis hatte ich eine saftige Krume, die nicht im entferntesten klebrig war.
Hier nun das Rezept zum Nachbacken:
Vorbereitung am Vortag:
(falls du keinen hast, dann brauchst du Gärda)
Zutaten:
500g Dinkelvollkornmehl
140g Sauerteig
330g gekochte Kartoffeln
400g Wasser
10g Salz
Zubereitung:
Gib‘ das handwarme Wasser in eine Schüssel und füge dann den Sauerteig und das Mehl hinzu. Knete alles von Hand kräftig durch, oder benutze eine Küchenmaschine. Du solltest den Dinkelteig allerdings nicht zu lange kneten.
Decke den Teig ab und lass‘ ihn für mindestens 30 Minuten ruhen (Autolyse). Zerdrücke die fertiggekochten Kartoffeln und stelle sie beiseite.
Füge dem Teig nach der Autolyse das Salz hinzu und knete es unter. Schütte am Ende die zerdrückten Kartoffeln in die Schüssel und knete sie ebenfalls in den Teig. Gib’ den Teig nun in eine gefettete und bemehlte Kastenform (25x10cm) und decke ihn mit einem Küchentuch ab. Bei diesem Teig ist es nicht nötig, das Tuch anzufeuchten, weil der Teigling sehr viel Flüssigkeit enthält.
Wenn der Teig nach ca. 4 Stunden merklich aufgegangen ist (er wird sein Volumen nicht verdoppeln), heize den Backofen auf 240°C vor. Schiebe dann die Kastenform ein und backe das Brot für 20 Minuten bei Ober-/Unterhitze unter Dampf an. Reduziere die Temperatur dann auf 190 °C und backe es für weitere 40-45 Minuten. Ich nehme das Brot 20 Minuten vor Ende der Backzeit aus der Form, weil die Kruste dann gleichmäßiger ist.
Prüfe ob das Brot durch ist, indem du auf den Boden klopfst. Wenn es hohl klingt, dann ist dein Brot fertig. Lass‘ dein Dinkelbrot mit Kartoffeln komplett auskühlen, bevor du es anschneidest.
Anschnitt saftige Krume rustikales Aussehen