

Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte ist der Linseneintopf. Er erinnert mich immer an Tage, die ich bei meiner Oma verbringen durfte. Schon damals liebten meine Geschwister und ich den Duft von Apfelpfannkuchen und Waffeln. Beides sind hier im Hunsrück beliebte Beilagen, die zu Eintöpfen und Suppen serviert werden.
Egal, wer das Gericht kocht, oder welches Kochbuch man studiert, oftmals findet sich der Hinweis, die Linsen über Nacht einzuweichen. Der Sinn dahinter hat sich mir nie so ganz erschlossen, denn selbst nach dem Einweichen waren die Linsen steinhart und oftmals gelang es mir nicht, sie weich zu kochen.
Erst als ich mich aufgrund der Nahrungsmittelunverträglichkeiten meiner Kinder mit dem Thema Bekömmlichkeit befasste, verstand ich, warum dieser Schritt so wichtig war: Pflanzliche Lebensmittel mögen es nicht so gerne, von uns Menschen verspeist zu werden. Deshalb bilden sie natürliche Stoffe, wie zum Beispiel Lektine und Phytinsäure, die sie weniger bekömmlich für uns Menschen machen, also sie vor Fressfeinden schützen sollen.Clever, oder?!
Wir können durch Einweichen, Fermentieren, oder Sprossen einen Großteil dieser Antinährstoffe abbauen und Hülsenfrüchte, wie die Linsen, besser verträglich für uns machen. Das anschließende Kochen eliminiert noch einen weiteren Teil der schwer verdaulichen Lektine.[1] Auch clever 😎.
Oft gebe ich noch einen Schluck Apfelessig als „Starter“ zum Einweichwasser dazu. Wichtig ist, dass die Linsen nach dem Einweichen kräftig ausgespült werden, bis kein Schaum mehr zu sehen ist. Erst dann koche ich sie.
Hier mein Rezept für den Linseneintopf nach Großmutters Art
Zutaten
500 g (Berg –) Linsen über Nacht einweichen.
4 große Karotten
3 Kartoffeln
2 Pastinaken
1 Stange Lauch
1 Stück Knollensellerie (ca. 125g)
1 Glas Knochenbrühe (ca. 400g) (vegane Alternative: 1 Dose passierte Tomaten)
3 TL Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt
Tomatenmark
Salz
Pfeffer
Schinkenwürfel (nach Belieben)
Zubereitung:
Brate zunächst die Schinkenwürfel in Butterschmalz an. Solltest du deinen Eintopf ohne Schinkenwürfel machen, brate das Gemüse an, bis es duftet. Schütte in der Zwischenzeit die Linsen in ein Sieb und wasche sie gründlich ab, bis kein Schaum mehr zu sehen ist. Gib dann die Linsen mit reichlich Wasser zum Gemüse dazu. Alles sollte mit Wasserbedeckt sein, da der Eintopf sonst zu steif wird. Koche das Gemüse und die Linsen mit dem Lorbeerblatt und der Gemüsebrühe auf. Es ist wichtig, dass die Gemüsebrühe kein Salz enthält, da die Linsen sonst bissfest bleiben. Solltest du keine Gemüsebrühe ohne Salz haben, gibt diese am Ende der Kochzeit dazu.
Stelle den Herd jetzt so ein, dass der Eintopf nicht kocht, sondern nur simmert. Probier’ nach circa 25 Minuten, ob die Linsen durch sind, erst dann gebe ich die Rinderbrühe dazu und würze mit Salz, Pfeffer und etwas Tomatenmark.
Für eine schönere Konsistenz püriere ich etwa ein Drittel des Linseneintopf grob und serviere ihn mit einem Schluck Apfelessig, der gibt dem Ganzen eine angenehme Säure. Solltest du den Eintopf vorher abkühlen lassen und dann erst den Essig dazugeben, hilft er dir zusätzlich bei der Verdauung 😉.