Über den Begriff Leaky Gut bin ich zum ersten Mal gestolpert, als ich verzweifelt versuchte, den Ursachen für die Nahrungsmittelunverträglichkeiten meiner Kinder auf die Spur zu kommen. Er bezeichnet eine gestörte Darmbarrierefunktion. Dadurch gelangen Mikroben, Toxine, oder Speisepartikel ins Blut, die eine Immunreaktion auslösen.[1]
Ein „löchriger Darm“, wie er zuweilen bezeichnet wird, kann seine Aufgabe, Nahrungsmittel vollständig zu verdauen und Nährstoffe für den Körper verfügbar zu machen, nicht mehr ausführen. Die Folgen im Fall meiner Kinder waren Hautausschläge, Bauchschmerzen und Durchfall auf Nahrungsmittel, die Milch oder Fruchtzucker enthielten.
Wie wird der Darm durchlässig?
Die Basis für ein starkes Immunsystem ist ein Mikrobiom (auch bekannt als die Darmflora), das viele gute Bakterien beherbergt. Bei meinen Kindern begannen die Probleme nach der Gabe von Antibiotika, die die schlechten Bakterien, aber auch die guten abtöteten.
Versteht mich nicht falsch: Die Gabe von Antibiotika ist zuweilen nötig und kann Leben retten, mir war aber nicht klar, wie wichtig eine ordentliche Darmsanierung nach der Medikamentengabe war. Häufige Magen-Darm-Infekte, Bronchitis und allgemein eine schwache Abwehrkraft waren die Folge. Sobald im Kindergarten ein Schild hing, dass ein Kind an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt war, konnte ich sicher gehen, dass wir bald auch betroffen sein würden. So war es dann leider auch…
Der Darm kann aber auch durch schlechte Ernährungsgewohnheiten durchlässig werden: Fehlen Vitamine und Ballaststoffe, hungern die guten Bakterien und fressen deshalb die Darmwand an.
Die Folgen
Erst seit ein paar Jahren steht das Mikrobiom im Fokus der Forschung, deshalb gibt es noch keine Langzeitstudien, die den bestehenden Verdacht, dass die Entstehung zahlreicher Krankheiten mit einem gestörten Mikrobiom in Verbindung stehen, definitiv belegen. Zurzeit wird erforscht, inwiefern eine gestörte Darmbarrierefunktion möglicherweise zu Autoimmunerkrankungen führen kann.
Zahlreiche Symptome werden mit einem Leaky Gut in Verbindung gebracht:
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- ADHS
- Depressionen
- CFS
- eine Überbesiedlung mit Candida[2]
Die Symptome sind vielfältig, trotzdem habe ich das Gefühl, dass Wenige ihre Probleme mit dem Darm in Verbindung bringen.
Selbst der Allergologe, den ich nach der Diagnose „Milcheiweißunverträglichkeit“ und „Fruktosemalabsorption“ um Rat bat meinte nur, dass wir strenge Diät halten sollten und sich die Unverträglichkeiten dann möglicherweise „auswachsen“ würden. Eine sehr unbefriedigende Aussage.
Egal welche Ergebnisse die Forschung in den nächsten Jahren liefert: Bestehende Probleme durch das Essen von Sauerkraut und das Trinken von Kefir in den Griff zu bekommen, war für mich allemal attraktiver, als Medikamente zu verabreichen. Das Tolle ist, dass die Wiederherstellung der Darmbarriere zur Besserung der Symptome, möglicherweise sogar zur vollständigen Genesung führen kann.
Du siehst, wie wichtig dein Mikrobiom für deine Gesundheit ist und warum es wichtig ist, deine Ernährung bei Leaky Gut umzustellen.
[1] Dr. Josh Axe: eat dirt: Why Leaky Gut May Be the Root Cause of Your Health Problems and 5 Surprising Steps to cure it. Croydon, 2016.S. 7.
[2] Ebenda. S. 9f.