Als ich zum ersten Mal von den Vorzügen des Kefirs gelesen habe, wollte ich natürlich auch testen, wie das „Getränk der Hundertjährigen“ schmeckt. Meine beiden Allergie-Kinder durften zu dem Zeitpunkt eigentlich gar keine Milch trinken, aber bei all den Lebensmitteln, die eigentlich tabu waren, mussten sie ja doch etwas zu sich nehmen.
Als meine Kefir-Knolle bei mir eintraf, legte ich sie in frische Milch und wartete einen Tag. Das Ergebnis war wenig überzeugend, aber ich hatte gelesen, dass es nach so einem Transport ein paar Tage dauern kann, bis sich „Agathe“ (so taufte ich meine Knolle) akklimatisiert hatte.
So war es dann auch: Beim dritten Ansatz erhielt ich ein leicht säuerliches Getränk, das sehr an Trinkjoghurt erinnert. Gekühlt schmeckt mir der Kefir ausgezeichnet, denn er ist erfrischend und sehr bekömmlich.
Ich hatte schon erwähnt, dass meine Kids Jogurt literweise essen würden, also wollten sie natürlich auch mal Kefir probieren. Bei meiner Mittleren fiel er zunächst durch, die Beiden, die eigentlich keine Milch zu sich nehmen durften, mochten ihn aber sofort und verlangten nach mehr.
Ich begann, den Beiden morgens und abends je ein Espressotässchen zu den Mahlzeiten zu geben. Zu dem Zeitpunkt waren das die einzigen Probiotika, die sie bekamen und ich war ERSTAUNT, wie gut ihnen der Kefir tat.
Mein Jüngster hat nach wenigen Tagen sein „Schnäpschen“ eingefordert, wenn ich einmal nicht daran dachte 😊. Kefir beruhigte seinen Bauch und seine Verdauung verbesserte sich innerhalb von zwei Wochen wesentlich. Auch meine Älteste konnte Essen vertragen, von dem sie vorher Bauchschmerzen bekam.
(Als Rabenmutter habe ich dann meiner Mittleren den Kefir unter den Jogurt geschmuggelt, ohne auch nur eine Beschwerde zu hören: Nach drei Wochen verschwanden die Warzen, die sie seit fast zwei Jahren am Bein hatte. Heute liebt sie Kefir und isst ihn am liebsten mit Haferkleie und frischem Obst.)
Ich könnte wahrscheinlich ein ganzes Buch über Kefir schreiben, denn meine „Agathe“ ist ständig gewachsen und ich habe die Nachkömmlinge fleißig verteilt. Jetzt gibt es ganz viele Kefir-Trinker in meiner Familie, die alle dieses tägliche Ritual nicht mehr missen wollen, sagt das nicht schon genug?
Wichtig ist zu erwähnen, dass durch die Fermentation geringe Mengen Alkohol entstehen, wie dies bei einer sehr reifen Banane auch der Fall ist.
Für den Kefir benötigst du:
1 Einweckglas (750ml/1l)
1 Kefir-Knolle (ca. 20g)
Zutaten:
500 ml Bio-Milch (pasteurisiert, nicht homogenisiert)
ca. 20g Kefirknollen
Anleitung:
Gib die Milch (Erwärmen nicht nötig; meine kommt sogar aus dem Kühlschank) in das Glas und lege die Kefirknolle herein. Lege den Deckel auf das Glas und decke ein Handtuch darüber. Stelle das Glas bei Raumtemperatur (20-22°C) in eine Ecke und lasse die Milch für mindestens 24 Stunden (48 Stunden bei Laktoseintoleranz) fermentieren. Da sich die Knolle von der Laktose ernährt, ist der Kefir nach 48 Stunden so gut wie laktosefrei.
Nimm ein Plastiksieb und gieße die Milch in ein sauberes Gefäß. Dein Kefir ist jetzt fertig und kann in den Kühlschrank. Lege die Knolle in frische Milch und verfahre wie oben beschrieben. So erhältst du jeden Tag frischen Kefir. Es ist nicht nötig, die Knolle abzuspülen, es kann ihr sogar schaden!
Wenn dir der normale Kefir zu sauer ist, dann versuche eine aromatisierte Variante, die du im Rezept-Teil findest.
